Pressemitteilung Offenbach Post

Mühlheim - Dass er ab und an über seinen eigenen Schatten springen musste, sich verbogen fühlte und in pubertären Jahren eigentlich die ganze Schule für eine Luftnummer hielt, wird kein heute Erwachsener ernsthaft bestreiten. Wenn Mühlheims aktuelle Goetheschüler das Gleiche behaupten, ist das viel weniger revolutionären Gelüsten geschuldet als einem sehr spannenden Projekt: Circus.

Ja, mit zwei „C“, vorne ein großes und irgendwo in der Mitte ein kleines. Die Schreibweise ist fast das Einzige, bei dem die Goetheschüler nicht mitreden können, wenn sie zum Teil einer groß angelegten Aktion werden. Der auf pädagogisch wertvolle Gastspiele getrimmte „Circus Rondel“ der Familie Ortmann trägt seinen Namen schon lange, da verbietet sich jede orthografische Modernisierung natürlich. Und außerdem steht ja auch nicht Deutsch auf dem Stundenplan, sondern Akrobatik, Seiltanz, Dressur. Zum zweiten Mal gastiert der Circus Rondel auf Einladung des Fördervereins der Goetheschule in Mühlheim. Er bringt alles mit, was dazugehört: Ponys, Ziegen und Tauben, schillernde und glitzernde Kostüme, Akrobatik-Utensilien und natürlich einen Direktor.

Nur Akrobaten, die hat er nicht dabei. Deren „Job“ ist den Kindern vorbehalten. Das Know-how, Grundschülern beizubringen, was ein abwechslungsreiches Manegenprogramm ausmacht, ist deshalb das elementare Mitbringsel. Die Vorbereitungen laufen längst auf Hochtouren. Und im November wird eine fünftägige heiße Phase folgen, um im Bürgerpark ein richtiges Circuszelt mit Schönheit, Freude und Menschen zu füllen. Denn das ist die zweite Besonderheit: Es sollte kein behelfsmäßiger Circus auf dem Schulhof werden, sondern ein waschechter mit Tieren, Clowns, Akrobaten und Popcornduft. Bei ihrer Recherche stießen die Goetheschule, das Schulkinderhaus Goethekids und der Förderverein auf das außergewöhnliche Konzept des Rondel-Teams.

Zum ersten Mal zu Gast in Mühlheim war der Circus vor vier Jahren. Damals für die Projektwoche „Zirkus erleben“. Es wurde ein Ausnahme-Erfolg. Bei sämtlichen Vorstellungen war das 500 Menschen fassende Zelt im Zentrum Mühlheims bis auf den letzten Platz besetzt, selbst das am Städtchen sonst so gerne vorbeischauende Fernsehen berichtete damals. Der Applaus für das, was die Kinder erarbeitet hatten, wollte nicht abreißen. Und da jubelten nicht alleine stolze Verwandte.

So gut kann’s wieder werden, mindestens. Vor allem während der Projektwoche wird „eine Show auf die Beine gestellt, die großen Circusprogrammen in nichts nachsteht“, verspricht Denis Sekyi, der Vorsitzende des Fördervereins. „Es gibt Sketche, Tierdressur, Jonglage, Zauberei, Tanz, akrobatische Einlagen, Übungen an Trapez und Trampolin und mehr.“ Sein gemeinnütziger Verein organisiert das Projekt mit, unterstützt es auch finanziell. „In authentischer Circusatmosphäre üben die Kinder unter Anleitung alles ein. Für sie ist das ein ganz besonderes Erlebnis, das sie so schnell nicht mehr vergessen.“

Die gleiche Begeisterung ist bei Yvonne Botsch zu spüren. Die Goetheschul-Leiterin hatte das Projekt bereits damals mit betreut. Sie schwärmt noch heute. Zirkus machen, das schaffe ein großes Gemeinschaftsgefühl. „Nicht nur bei den kleinen Artisten, sondern bei allen Beteiligten und Helfern“, sagt sie. Nach Monaten der Vorbereitung und den Aufführungen als Höhepunkt bleibe das Bewusstsein, „dass wir alle zusammen etwas Besonderes auf die Beine gestellt haben“.

Aus pädagogischer Sicht ergäben sich langfristige Effekte, die vor allem die Kinder noch weit über das Projekt hinaus prägen. „Die bereits bestehenden Fähigkeiten jedes Kindes werden berücksichtigt und gezielt gestärkt“, verweist Sekyi. Botsch: „Vielleicht entdecken die Kinder auch Seiten an sich, die ansonsten verborgen geblieben wären – so entstehen neue Interessen und Hobbys, die das ganze Leben prägen können.“

Wie oft bei solchen Projekten ist die Finanzierung ein Kunststück für sich. Finanzspritzen sind also immer willkommen, ebenso Sachspenden von Bürgern und Unternehmen, die das Projekt unterstützen wollen.

Die Kontoverbindung des Fördervereins: DE66 5065 2124 0008 12 4430, BIC: HELADEF1SLS. Spendenquittungen werden ausgestellt. Die Aufführungstermine: Freitag, 30. November, 14.30 und 18.30 Uhr, und Samstag, 1. Dezember, 10.30 Uhr.

 

Druckversion | Sitemap
© Julia Langenhan